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Pilgern durch die Coronakrise - 27. März 2021

Liebe Pilgernden am Tor zur Heiligen Woche, zum zweiten Mal erleben wir die Heilige Woche unter äußerst schweren Bedingungen.

Doch anders als im letzten Jahr ist diesmal noch kein Datum für ein Ende der Einschränkungen in Sicht. Die Fachleute sagen, dass ab Mitte April beim Impfen richtig Gas gegeben werden kann, weil dann viel größere Impfstoffmengen zur Verfügung stehen. Aber bis die Wirkung sich in geringeren Infektionsraten niederschlägt, wird es dann nochmals einige Wochen dauern. Und das heißt, dass wir wohl bis Mitte oder Ende Mai noch harte Zeiten durchstehen müssen. Eine elend lange Durststrecke.

Auf dieser Durststrecke müssen wir umso mehr darauf achten, dass keine zusätzlichen Verletzungen entstehen. Natürlich werden Fehler gemacht – auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und politischen Lebens. Aber unter dem derzeitigen Druck von allen Seiten ist das auch nahezu unvermeidlich. – Wie viel Psychologie im Spiel ist, lässt sich vielleicht daran erkennen, was gerade in der „Ostregion“ (Bundesländer Burgenland, Wien, Niederösterreich) abgeht. Auf Grund der besonders hohen Inzidenzen soll dort ein harter Osterlockdown durchgeführt werden und danach das „Tübinger Modell“ gelten, dass man nur mit einem tagesaktuellen negativen Coronatest einkaufen kann. Kaum vom Gesundheitsminister und den Landeshauptleuten verkündet, tönt der Wirtschaftskammerpräsident: „Eine Zumutung für die Unternehmen!“ und der Gewerkschaftsbund-Chef: „Eine Zumutung für die ArbeitnehmerInnen!“ Aus Tübingen wäre mir nicht bekannt, dass sich dort die Gewerkschaft oder die Unternehmen beschwert hätten – im Gegenteil, sie sind heilfroh und kommen damit gut klar. Der Unterschied liegt auf der Ebene der Psychologie: Während das Modell in Tübingen ein Öffnungsschritt aus dem harten Lockdown heraus war und damit ein Schritt nach vorne, ist es in der Ostregion ein Schritt zurück, denn die Geschäfte waren zuletzt schon ohne Test zugänglich. Noch dazu wurden in der Ostregion Wirtschaftskammer und Gewerkschaften nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt – und dann kann ja nichts Gutes herauskommen. – Ich fände es toll, wenn jedeR – ganz oben genauso wie ganz unten – seine eigenen psychologischen Mechanismen selbstkritisch im Blick hätte. Dann könnte weit mehr konstruktiv getan werden, um durch diese harten Wochen zu kommen.

Wir stehen am Beginn der Heiligen Woche. Sie hält für uns die atemberaubendste Botschaft bereit, die wir im Christentum zu bieten haben. Im Anhang sende ich daher etwas schöner formatiert als gewöhnlich meine Predigt für den morgigen Palmsonntag. Ich wünsche allen eine wirklich segensreiche Woche, ein intensives Beten und Feiern, wo und wie es auch immer stattfinden kann, und das feste Bewusstsein, dass es jemanden gibt, der unsere Kreuzwege mitgeht.

In diesem Sinne herzliche Grüße,

Michael Rosenberger