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Eine Antwort von Professor Dr. Michael Rosenberger

Was sollte bei der Ankunft in der Heimat und beim Abschluss der Wallfahrt im Mittelpunkt stehen?

Der Rückweg großer Wallfahrten wird sehr unterschiedlich gestaltet. Mancherorts ist es Tradition, auch den Rückweg zu Fuß zurückzulegen, auf demselben Weg wie hinwärts oder auch auf einer anderen Route. Sicher ist der große Vorteil dieser Art des Pilgerns, dass sich die Wallfahrerinnen und Wallfahrer langsam, allmählich ihrem Heimatort nähern. Sie haben viel Zeit, sich gedanklich auf die Rückkehr einzustellen und zu überlegen, wie sie die ersten Schritte in den Alltag hinein tun wollen.

Aber auch Pilgerinnen und Pilger, die den Rückweg mit einem Verkehrsmittel zurücklegen, können diesen Weg bewusst gestalten und erleben. Sie können zum Beispiel versuchen, ungefähr dieselbe Route zurückzufahren, die sie hinwärts gelaufen sind. Dann kommen Erinnerungen hoch und ermöglichen, langsam die Gedanken auf die Heimat und die Menschen dort zu richten. Sie können auf jeden Fall noch einmal eine Pause einlegen, vielleicht eine Kirche besuchen oder ein letztes Essen zusammen einnehmen, damit der Übergang nach Hause nicht zu plötzlich und abrupt vonstatten geht. Insofern ist ein Rückflug selbst von Santiago immer die ungünstigste Art des Reisens, denn er geht blitzschnell und lässt wenig Spielraum für ein langsames, gestaltetes Ankommen.

Kommen Wallfahrerinnen und Wallfahrer zuhause an, sollten sie vor allem drei Anliegen im Blick behalten: Erstens sollten die Daheimgebliebenen sie würdig und festlich empfangen. Mancherorts geschieht das öffentlich, indem die Dorfgemeinschaft samt Pfarrer und Ministranten der Wallfahrergruppe unter Glockengeläut entgegen zieht und sie am Ortseingang erwartet. Teilweise überreicht man den Wallfahrerinnen und Wallfahrern sogar Blumensträuße oder ein anderes Begrüßungsgeschenk. Das sind gute Möglichkeiten, um zu zeigen, dass jene, die unter vielen Strapazen unterwegs waren und für die Daheimgebliebenen gebetet haben, willkommen sind.

Zweitens ist ein feierlicher Abschluss der Wallfahrt in der eigenen Pfarrkirche sehr anzuraten. Es muss keine lange Andacht sein. Fünfzehn Minuten können durchaus genügen. Aber zum Schluss noch gemeinsam Gott zu danken – Pilgerinnen und Pilger wie Angehörige – erleichtert das Ankommen und den ersten Schritt in den Alltag. Ein kurzer Gottesdienst schließt die Wallfahrt sichtbar ab und läutet gleichsam den Alltag ein.

Schließlich sollten drittens die Zurückkehrenden Zeichen setzen, mit denen sie den Segen der Wallfahrt an die Daheimgebliebenen weiterschenken. Das kann geschehen durch Andachtsgegenstände, die man den Daheimgebliebenen schenkt. Noch lange Zeit können sie sagen: „Ich habe am Wallfahrtsort für dich gebetet! Du warst im Beten mit dabei!“ Zum anderen können die Heimkehrenden auch das tun, was die Daheimgebliebenen ihnen vor Beginn der Wallfahrt getan haben. Vor Beginn haben (womöglich) die Daheimbleibenden die Aufbrechenden gesegnet. Jetzt könnte es umgekehrt sein, dass die Rückkehrer jene segnen, die sie erwarten und empfangen. Ein Kreuz auf die Stirn, ein Auflegen der Hände kann ein tiefes, sehr intimes Zeichen dafür sein, dass Pilgerinnen und Pilger sowie Daheimbleibende die ganze Zeit über tief verbunden waren – im Hoffen auf den einen Herrn, der all unsere Lebenswege begleitet.